Die
Anreise erfolgte von Ulaanbaatar aus. Die Route verlief zunächst westlich bis
in das Aimakzentrum des Övorhangai-Aimaks. Weiter über die Westpiste bis
Bayanhongor, das Aimakzentrum des gleichnamigen Aimaks. Von dort ging es über
die Somonzentrum Jinst und Shinejinst bis zur Wüstenoase Echin Gol. Dabei wurde
der Gobialtai überquert. Echin Gol liegt etwa 60 km nördlich des Tsagaan
Bogd-Gebirges, einem Verbreitungsschwerpunkt des Gobibären. Das Basislager
wurde an einer zur Schutzgebietsverwaltung gehörenden Schutzhütte unweit der höchsten
Gipfel (2380 üNN) aufgeschlagen.Der
erste Kleinbus verließ am 18. Juli die Hauptstadt und sollte die notwendigen
Vorbereitungen für das Basislager treffen. Die beiden anderen Kleinbusse verließen
am 21. Juli Ulaanbaatar und erreichten am 24. Juli Echin Gol bzw. einen Tag später
das Basislager. Ab Echin Gol wurde die Expedition von dem Schutzgebietsdirektor
und dem ansässigen Ranger begleitet. Der Ranger sollte die ganze Zeit über als
ortskundiger Führer zur Verfügung stehen.
Vom
Basislager aus wurden dann Gruppen in verschiedene Regionen des Gebirges
ausgesandt, um verschiedene Fragestellungen zu bearbeiten. In erster Linie
aber, um Spuren oder Sichtbeobachtungen des Gobibären zu erlangen. Fahrzeuge
wurden nur in einigen wenigen Ausnahmefällen genutzt, um die Störungen im
Gebiet möglichst gering zu halten. Die einzelnen Gruppen kehrten in der Regel
abends zum Lager zurück. Jedoch wurden auch mehrtägige Aufenthalte im Gebirge
unternommen, um besonders die frühen Morgen- sowie die Abendstunden optimal zu
nutzen. Die Versorgung des Expeditionsteams übernahmen studentische Hilfskräfte
und die Fahrer.
Das
wissenschaftliche Team wurde von einem Journalisten einer der grössten
Tageszeitungen der Mongolei, einem deutschen Filmteam, sowie zwei Amateurtierfotografen
und –filmern begleitet.
Es
wurden diverse Kotspuren gefunden, zum Teil sehr frisch. Dabei lagen die
Fundstellen sowohl in den Tallagen, als auch im Berggebiet. Die Zusammensetzung
war teilweise sehr unterschiedlich. Samen und Heuschreckenreste machten einen
grossen Anteil aus.
Im
Bereich einer Quelle wurde ein Ruheplatz des Gobibären entdeckt. Die Bären
haben hier die dichte Grasdecke zusammengedrückt. Es müssen mindestens zwei
Tiere gewesen sein. Darübernhinaus wurde ein Ruheplatz beobachtet, welcher wohl
regelmäßig von den Tieren genutzt wird. Möglicherweise auch zur Jungenaufzucht.
Die
Wurzeln von Rheum nanum zählen zur
Nahrung des Gobibären. In Tallagen wurden zahlreise Grabspuren gefunden, die
eindeutig zuordnenbar waren. Weiterhin fanden sich Kratzspuren an der Schutzhütte,
die vermutlich auf den Gobibären zurückgehen.Im
Bereich einer Wasserstelle konnten relativ frische Fussabdrücke beobachtet
werden, ferner liess die niedergedrückte Vegetation den Weg des Bären erkennen.
Einige
sehr verwitterte Bärenknochen wurden unweit des Basislagers gefunden. Es
handelt sich dabei um einen Hüftknochen, sowie ein Halswirbel und ein
Knochenfragment, welches nicht eindeutig zugeornet werden kann.
Direkte Sichtbeobachtungen: 28.07.:
In den
frühen Morgenstunden wurde ein flüchtender Bär etwa in 5km Entfernung auf einem
Hang entdeckt. Möglicherweise wurde der Bär durch nahende Fahrzeuge gestört,
die zu einer religiösen Zermonie gehörten. Diese Zermonie findet maximal einmal
jährlich statt, wobei etwa 20 Personen in Begleitung buddhistischer Lamas den
Tsagaan Bogd Hauptgipfel besteigen. Die Beobachtung wurde von einem
Nachbargipfel in nördlicher Richtung gemacht.
30.07.:
Gegen
9.00 Uhr wurde ein Tier in etwa 150 m Entfernung von einem Sattel am Ende einer
Schlucht aus, zu welchem eine Art Wildwechsel führte, in dichtem Caragangebüsch
beobachtet. Das Tier bewegte sich vom Beobachter aus zunächst weg. Flüchtete
dann aber in schnellem Tempo nachdem Steinhühner Alarmrufe ausgegeben hatten.
Bemerkenswert war, dass der Bär einen helle Umrandung an den ansonsten dunkler
gefärbten Ohren hatte. In der Nähe des Bergsattels wurde ein Höhle entdeckt mit
frischen Kratzspuren im Sand, ebenfalls befanden sich vier Steinbockgehörne
sowie ein Argalischafgehörn in der Nähe des Sattels. Möglicherweise ein
Ruheplatz des Bären. Die Beobachtung wurde etwa
5 km vom Basislager aus in südlicher Richtung gemacht.
In beiden Fällen konnte keine Foto- oder
Filmdokumentation gemacht werden.
Im
Gebiet fand sich eine relativ spärliche Vogelwelt, jedoch mit einigen Raritäten.
Am häufigsten wurden Steinhühner beobachtet, die besonders in den felsigeren
Bereichen in grossen Trupps vorkamen. Auffallend war die relative Armut an
Greifvögeln, trotz des Kleinsaügerreichtums. Bartgeier, verschiedene
Falkenarten und Sperber konnten beobachtet werden. Daneben aber auch für das
Gebiet spezialisierte Arten wie der Saxaulhäher. Eine Beobachtungsliste wurde angefertigt.
Die
Vegetation war im Untersuchungszeitraum nicht besonders gut entwickelt. Viele
Arten, waren bereits wieder eingezogen, nachdem es im Frühjahr Niederschläge
gegeben hatte, die zu einem frühzeitigen Austreiben führten. So konnte z.B. von
einer der Hauptnahrungspflanzen des Gobibären, Rheum nanum, lediglich
vertrocknete Blätter aufgefunden werden. Die Vegetationstypen werden von
sukkulenten Halbstrauch- und Straucharten dominiert. Krautige Arten sowie Einjährige
waren kaum ausgebildet. Azonale Vegetationstypen fanden sich entlang der
wenigen Feuchtstellen.
Das Untersuchungsgebiet
beherbergt eine reiche Kleinsäugerfauna. Mit Lebendfallen wurden vor allem die
nachtaktiven Arten gefangen und bestimmt. In einzelnen unklaren Fällen wurden
Präparate angefertigt, die zur weiteren Bearbeitung mitgenommen wurden. Am häufigsten
zu beobachten waren tagaktive Rennmäuse, aber auch Bergwühlmaus, Hamster und
Springmäuse. Eine ausführliche Artenliste wurde angefertigt.
Die Quellen
haben allesamt nur einen kurzen Abfluss. Die Schüttung hingegen ist bei den
untersuchten Quellen in der Transaltaigobi relativ hoch. Auffallend ist deren Form, neben Fliessquellen treten ebenso
Sickerquellbereiche auf und auch Tümpelquellen. Von allen Quellen wurden
Makrozoobenthosproben genommen, die in Deutschland ausgewertet werden sollen. Auffallend
die Verschiendenheit der aufgesammelten Proben. Das Makrozoobenthos scheint in
allen untersuchten Quellen relativ verschieden ausgebildet zu sein. Ferner
wurden die Quellen mit einer abgewandelten Form des Bayerischen Quellerfassungsbogen
kartiert.
Die
Errichtung einer solchen Station lässt sich nur realisieren, wenn die
entsprechenden Entscheidungsträger vor Ort integriert werden, ebenso die Bevölkerung
der Oase Echin Gol. Es leben etwa 10 Familien hier, die ihren Lebensunterhalt
mit Gemüseanbau und Ziegenhaltung bestreiten. Mit dem
stellvertretenden Somonvorsitzenden Ch. Lhagvasuren, in Deutschland einem
stellvertretenden Landrat vergleichbar, wurde ein Gespräch geführt. Das
Vorhaben wurde ausführlich dargelegt. Dem Somonvorsitzenden liegt natürlich die
wirtschaftliche Entwicklung der Region am Herzen. Es handelt sich um eine der
strukturschwächsten Gegenden der Mongolei. Es soll versucht werden, dass an der
geplanten Station 2-3 dauerhafte Stellen eingerichtet werden, die das
mongolische Umweltministerium finanziert, entsprechende Gespräche mit dem
Ministerium haben bereits stattgefunden. Der Somonvorsitzende begrüsste dies
sehr und stellte in Aussicht, dass kommunale Gebäude in Echin Gol für die
Station zur Verfügung gestellt werden könnten. Ein weiterer wichtiger Entscheidungsträger
ist der Direktor des Grossgobinaturschutzgebietes Herr Mijiddorj. Er begleitete
die Expedition von Echin Gol aus bis in das Tsagaan Bogd Gebirge. Es wurde
intensiv über das Vorhaben gesprochen. Herr Mijiddorj begrüsste die Initiative,
die vom LBV unterstützt wurde. Er hält es ebenfalls für wichtig eine solche
Station zu haben, auch um weitere wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse über
die einmalige ökologische Ausstattung des Tsagaan Bogd zu erhalten.
Die Expedition wurde begleitet
von einem professionellen Filmteam, welche die Ziele, den
Ablauf und soweit möglich die Beobachtungen dokumentierte. Ferner wird
eine Dokumentation für das Projekt erstellt für die weitere Öffentlichkeitsarbeit.
Daneben begleiteten zwei Amateurfilmer bzw. –fotografen das Team.
Bereits
vor Expeditionsbeginn wurde in Deutschland eine Pressemittelung verschickt.
Daraufhin wurde ein Beitrag bei Antenne Bayern gesendet. Ferner wurde in der
Mongolei eine Pressemitteilung für die deutschen Medien verfasst, die per
Satellitentelefon zur LBV-Landesgeschäftsstelle übertragen wurde. Noch während
der Expedition wurde für die Münchner Abendzeitung ein Interview per Telefon
gegeben. Die Mongolischen Medien waren durch einen Redakteur einer der grössten
Tagesszeitungen der Mongolei vertreten. Nach
Expeditionsende wurde ein Interview in der Hauptstadt gegeben. Es wird eine
ausführliche Berichterstattung erfolgen.