Im Rahmen einer Expeditionsreise sollten zunächst die Rahmenbedingungen für das Projekt festgelegt werden. Neben Gesprächen mit örtlichen Entscheidungsträgern, sollten jedoch auch ökologische Beobachtungen im Tsagaan-Bogd-Gebirge, einem Verbreitungsschwerpunkt des Gobibären unternommen werden. Die Expedition wurde begleitet von Vertretern der Naturschutzgebietsverwaltung, mongolischen Biologen sowie Journalisten und einem Filmteam. Am Ende der Reise stand fest, dass ein Gobibärzentrum in der Oase Echin Gol entstehen solle, da hier die idealen Voraussetzungen dafür bestanden. Unterstützung der Verwaltung des Naturschutzgebietes und der örtlichen Administration wurde zugesagt. Weiterhin konnten wertvolle Beobachtungen sowohl von Spuren des Gobibären, als auch zur Fauna und Flora des Gebietes dokumentiert werden.
Von der Expedition wurde von Rudi Diemer und Ralf Hotzy ehrenamtlich ein 41-minütiger Film produziert, der auf DVD bei der LBV-Landegeschäftsstelle (info@lbv.de) zum Preis von 25,- € erworben werden kann. Der Erlös aus dem Verkauf kommt dem Projekt zu Gute.
Während einer zweiten vorbereitenden Reise in die Gobi sollten insbesondere die Rahmenbedingungen mit örtlichen Entscheidungsträgern weiter vertieft werden. Aus diesem Grunde wurde ein Workshop in der Hauptverwaltung des Großgobi-Naturschutzgebietes in Bayantooroi durchgeführt.
Zunächst wurden die Teilnehmer vom Bürgermeister von Bayantooroi begrüßt. Weitere Grußworte bzw. Kurzvorträge überbrachten Herr Dorjraa (Sekretär der Artenschutzkommission am Mongolischen Umweltministerium), der auch die weitere Moderation übernahm, Herr Dr. Mijiddorj (Direktor Schutzgebietsverwaltung Gobi-SPA), Hr. Hotzy (LBV) und Prof. Dr. Samjaa (Vizepräsident der Nationalen Universität). Es folgten Fachvorträge über den derzeitigen Wissensstand zum Gobibären:
Der zweite Teil des Workshops sollte dann den rund 50 Teilnehmern Zeit geben, in Kleingruppen bestimmte Fragestellungen zum Gobibärschutz zu diskutieren und dabei, die aus Ihrer Sicht vordringlichen Maßnahmen herauszuarbeiten. Die Ergebnisse der Einzelgruppen wurden schließlich zusammengeführt und im Plenum abschließend diskutiert. Von Mitarbeitern der Nationalen Universität wurden die einzelnen Workshops moderiert und die Ergebnisse dokumentiert.
Am 9. April 2010 fand auf Einladung des mongolischen Ministeriums für Natur, Umwelt und Tourismus (MNET) der zweite internationale Workshop „Schutzstrategien für den Gobibären (Ursus gobiensis)“ im Kempinski-Hotel in Ulaanbaatar statt. Teilnehmer aus Kanada, USA, Japan, Deutschland und mongolische Spezialisten diskutierten über den zukünftigen Schutz des weltweit stark bedrohten Gobibären. Als Ergebnis wurde eine Handlungsempfehlung für das Mongolische Umweltministerium erarbeitet, die in den nächsten Jahren sukzessive umgesetzt werden soll. Als eine wichtige Empfehlung wurde die Realisierung des Schutz- und Informationszentrum in Echin Gol ausgesprochen. Das Mongolische Umweltministerium reagierte prompt und sagte eine zusätzliche Personalstelle für das Zentrum zu.
Dr. B. Mijiddorj, Direktor des Großgobinaturschutzgebietes, Dr. D. Batbold, Geschäftsführer der Mongolian Society for Conservation Biology und Direktor für internationale Zusammenarbeit am Mongolischen Ministerium für Natur, Umwelt und Tourismus sowie Ralf Hotzy als Vertreter des LBV unterzeichneten am 9. April 2010 einen Kooperations-vertrag über eine fünfjährige Projektlaufzeit. Das Zentrum wird in der Oase Echin Gol errichtet, die etwa 50 km vom eigentlichen Verbreitungsgebiet des Gobibären entfernt liegt. Die kommunale Verwaltung stellt ein Gebäude zur Verfügung. Der laufende Betrieb wird dann von der Verwaltung des Großgobinaturschutzgebietes übernommen. Dazu wird eine entsprechende Rangerstelle eingerichtet. Der LBV wird den Ausbau zu einemzweckmäßigen Schutz- und Informationszentrums finanziell und fachlich unterstützen. Mit den Arbeiten soll noch in 2010 Jahr begonnen werden. Das Mongolische Umweltministerium als Oberste Naturschutzbehörde begrüßt und genehmigt das Vorhaben und die Initiative des LBV. Bei der Vertragsunterzeichnung wurde erfreulicherweise eine zusätzliche Fachpersonalstelle für das Zentrum vom Ministerium zugesagt. Somit ist der zukünftige Betrieb gesichert.
(Quelle, LBV Pressemitteilung)